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5 Fragen an Ruth von der Kinderwunschgruppe

Info zur Person: Ruth Schneider, verpartnert und seit zwei Jahren stolze und glückliche Mama.

Beschreibe bitte kurz, in welchem Rahmen du dich für Regenbogenfamilien engagierst.

Ich arbeite als Internationale Projekt- und Prozessmanagerin mit Schwerpunkt Asien, derzeit in Elternzeit. Seit 2013 richte ich den offenen Stammtisch für alle LGBTI und Freund*innen mit Kinderwunsch aus.

Was ist deine Motivation dich für Regenbogenfamilien zu engagieren?

Wer eine Regenbogenfamilie gründet, begibt sich auf ein Abenteuer. Viele Aspekte einer Elternschaft zweier lesbischer Frauen, zweiter schwuler Männer oder anderer queerer Konstellationen sind nicht klar vom Gesetzgeber oder den Ärzteverbänden geregelt. So ergeben sich für die, die sich auf den Weg einer Familiengründung machen, viele Fragen, die nicht einfach und häufig auch nicht eindeutig zu beantworten sind. Dazu gehören rechtliche Fragen, etwa zur Stiefkindadoption, aber auch ganz praktische Fragen, wie beispielsweise zu einer Heiminsemination mit Spendersamen. An dieser Stelle kann ein niedrigschwelliges und möglichst informelles Angebot zum gegenseitigen Austausch dieser Informationen sehr wichtig für alle Beteiligten und Interessierten sein. Dies möchte der Stammtisch bieten.

Was sind aktuelle die wichtigsten Themen in eurer Gruppe/bei eurem Angebot?

Die meisten Gespräche ergeben sich zu den Themen Spendersuche/Partner*innensuche, Auswahl und Suche nach unterstützenden Kliniken bzw. gynäkologischen Praxen, Stiefkindadoption sowie Heiminsemination. Immer wieder tauschen sich die Teilnehmer*innen des Stammtisches aber auch über ihren Kinderwunsch bzw. ihre Vorstellung davon, wie sie diesen umsetzen möchten, aus.

Was macht Köln zu einer lebenswerten Stadt für Regenbogenfamilien?

Die Offenheit und Professionalität der städtischen Behörden im Umgang mit dem Thema Regenbogenfamilien, die zahlreichen Unterstützungs- und Netzwerkmöglichkeiten (Rubicon e.V., private Initiativen), und nicht zuletzt die hohe Anzahl der bereits gelebten Regenbogenfamilien in Köln. All dies bietet ein hohes Maß an emotionaler Sicherheit bei der Gründung einer Regenbogenfamilie. 

Was muss sich deiner Meinung nach gesellschaftlich und politisch bewegen, damit Regenbogenfamilien gleichgestellt sind?

Der Weg hin zur Gründung einer Regenbogenfamilie muss sich aus der Grauzone herausbewegen und rechtlich und institutionell klar geregelt werden. Für eine Co-Mutter oder einen Co-Vater muss innherhalb einer Ehe oder anerkannten Lebenspartnerschaft ebenso wie innerhalb einer heterosexuellen Ehe eine einfache Anerkennung der Elternschaft als Mittel der Übernahme des Sorgerechts ausreichen. Auch die Zeugung der Kinder mithilfe einer Samenspende muss für alle Seiten so klar geregelt werden, dass keine individuellen notariellen und gerichtlichen Schritte mehr notwendig sind. Nichtzuletzt müssen die Regelungen zur Übernahme von Kosten bzw. Abschreibungsmöglichkeiten für Kosten von Inseminationen und Fruchtbarkeitsbehandlungen entdiskriminiert und denen heterosexueller Paare gleichgestellt werden. Weiteren Bedarf gibt es sicher auch bei der Aufklärungsarbeit an Kindergärten und Schulen, auch wenn dort Initiativen einzelner Personen auf allen Seiten schon viele positive Veränderungen gebracht haben. 

Wenn du drei Wünsche offen hättest, was würdest du dir für Regenbogenfamilien wünschen?

  •  rechtliche Sicherheit
  • staatliche Gleichstellung
  • gesellschaftliche Anerkennung
    -> immer gemessen am Wohle der Kinder

Regenbogenfamilien Köln dankt Ruth von der Kinderwunschgruppe für ihr Mitmachen.


Kinderwunschgruppe

Die KiWu-Gruppe ist ein privat organisierter, offener Stammtisch, der sich in der Regel am ersten Montag im Monat im Restaurant "Ecco" in der Südstadt trifft. Der Stammtisch bietet die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch zu allen Fragen rund um das Thema Kinderwunsch. 

 

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