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Der steinige Weg zum Wunschkind - Umfrage will Situation lesbischer Paare verbessern

Schwanger; (c)regenbogenfamilien-koeln.de

Eine Studie der VivaNeo Zentren, Deutschlands größtem Anbieter für Kinderwunschmedizin, will die Kinderwunschlandschaft in Deutschland transparenter machen. Ein wichtiger Teilaspekt dabei ist es, die Situation lesbischer Paare, insbesondere im Hinblick auf die sehr unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen, zu beleuchten. Macht bei der Studie mit und helft, die schwierige Situation lesbischer Frauen mit Kinderwunsch zu thematisieren und eine öffentliche Diskussion anzustoßen.

Der Weg zum Kind ist für uns Lesben bekanntlich häufig ein langer und nicht ganz einfacher. Zu Beginn müssen viele Fragen geklärt werden: Auf welchem Weg wollen wir schwanger werden? Welche von uns wird das Kind austragen? Soll der Vater/Samenspender eine Rolle spielen innerhalb der Familie und wenn ja, welche? Wollen wir allein, zu zweit, zu dritt oder zu viert die Verantwortung für das Kind übernehmen? Wie finden wir einen geeigneten Spender? 

Immer mehr lesbische Frauen entscheiden sich dafür, ihren Kinderwunsch per Samenspende in einer Kinderwunschklinik zu erfüllen. Doch gerade auf diesem Weg, legt uns die deutsche Gesetzgebung jede Menge Steine, sprich Ungleichbehandlungen und damit Diskriminierungen, auf den Weg.

Kinderwunschklinik sucht lesbische Frauen für Studie

Eine breit angelegte Studie der Kinderwunschklinik VivaNeo will nun die Kinderwunschlandschaft in Deutschland ausleuchten und transparenter machen. Ein wichtiger Teilaspekt dabei ist es, die Situation lesbischer Paare insbesondere im Hinblick auf die sehr unterschiedlichen gesetzlichen beziehungsweise standesrechtlichen Regelungen zu beleuchten. VivaNeo sucht aktuell lesbische Frauen, die bei der Studie mitmachen. Beteiligt euch, damit eure Erfahrung und Wünsche in die Studie einfließen können! Den Link zur Studie findet ihr unter diesem Beitrag. 

Ungleichbehandlung durch Richtlinie der Bundesärztekammer

Heterosexuelle Paare bekommen die Kinderwunschbehandlung von der Krankenkasse bezahlt. Lesbische Paare nicht. Diese liegt vor allem daran, dass die Bundesärztekammer eine Richtlinie verabschiedet hat, die die „assistierte Reproduktion“ lediglich bei heterosexuellen, verheirateten Paaren erlaubt.  Den Weg über die  künstliche Befruchtung können auch nicht verheiratete Frauen wählen. Vorausgesetzt, dass frau eine feste Partnerschaft mit einem unverheirateten Mann vorweisen kann und dieser Partner die Vaterschaft anerkennt. Lesbische Frauen mit Kinderwunsch - egal ob allein, zu zweit oder zu dritt - blieben außen vor. 

Hinter dem Beschluss der Bundesärztekammer steht die Angst, dass an Ärzt*innen Regressansprüchen herangetragen werden und sie zum Unterhalt des entstandenen Kindes gezwungen werden können. Dazu kommt: Die Bundesärztekammer ist überzeugt, dass die auf diesem Weg gezeugten Kinder nicht ohne einen sozialen und rechtlichen Vater aufwachsen sollen.  Diese Einstellung diskriminiert lesbische Paare und ignoriert deren Familienplanung und -ausgestaltung. 

Richtlinie verängstigt Ärzt*innen

Wenn bei einem verheirateten heterosexuellen Paar eine künstliche Befruchtung vorgenommen wird, kann kein Anspruch an den/die Ärzt*in erhoben werden. Bei einem lesbischen Paar  - egal ob diese verpartnert, verheiratet oder einfach nur ein glückliches Paar mit Kinderwunsch sind -, gibt es keine eindeutige Rechtsprechung. Im Klartext heißt das: Theoretisch können Ansprüche an Kinderwunschkliniken, private Samenspender und Samenbanken gestellt werden. Aus diesem Grund geben der Großteil der deutschen Arztpraxen und Kinderwunschkliniken keine Samenspende an Lesben. 

Sobald eine Adoption des Kindes durch die Co-Mutter stattgefunden hat, werden die Regressansprüche aufgehoben. Da dies aber erst nach der Geburt passieren kann, bleibt für die Ärzt*innen ein „Restrisiko“. 

Die Musterrichtlinie der Bundesärztekammer ist gesetzlich nicht bindend.  Die Bereitschaft der Ärzt*innen zur Unterstützung lesbischer Frauen scheint  in den letzten Jahren dennoch  abgenommen zu haben.  

Viele Paare wählen den Weg ins Ausland

Aufgrund der aktuellen Gesetzeslage in Deutschland wählen viele lesbische Frauen den Weg ins Ausland zu Kinderwunschzentren in Dänemark, Holland oder Österreich. Denn in diesen Ländern  ist eine Kinderwunschbehandlungen auch für lesbische Frauen möglich. 

Studie will die schwierige Situation in Deutschland beleuchten

Damit sich dies zukünftig ändert, führt das Kinderwunschzentrum VivaNeo aktuell eine Umfrage durch.  

Die VivaNeo Gruppe mit Sitz in Frankfurt am Main ist ein Verbund von Kinderwunschzentren in Deutschland, Dänemark, Österreich und den Niederlanden. In Deutschland gibt es vier Standorte: in Düsseldorf, in Berlin, in Wiesbaden und in Frankfurt.  VivaNeo hat insgesamt rund 300 Beschäftigte, darunter 46 Ärztinnen und Ärzte, und betreut an sieben Standorten jährlich über 10.000 Paare mit unerfülltem Kinderwunsch. VivaNeo betreibt in Dänemark ein Kinderwunschzentrum, das auf die Behandlung lesbischer Paare spezialisiert ist.

An der Studie teilnehmen

VivaNeo ist aktuell auf der Suche nach lesbischen Frauen mit Kinderwunsch. Mit der Teilnahme an der Umfrage könnt ihr dazu beitragen, die schwierige Situation lesbischer Frauen mit Kinderwunsch in Deutschland breit zu thematisieren und dabei zu helfen, eine öffentliche Diskussion anzustoßen. Die Teilnahme sollte möglichst bald erfolgen, da die Umfrage schon in ihrer Endphase ist. 

Ihr wollt teilnehmen? Dann schickt eine Mail an Kinderwunsch.Umfrage@g-i-m.com 

Betreff: „Teilnahme Kinderwunschstudie“. Ihr erhaltet dann den Link zur Umfrage.Teilgenommen werden kann bis Ende April 2018.

geschrieben von Birgit Brockerhoff

Aktueller Hinweis, Juni 2018: Ergebnis der Studie liegt vor

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VivaNeo Kinderwunschstudie
180620 VivaNeo_PM Kinderwunschstudie_fin
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Mehr zu VivaNeo: vivaneo.de und Kinderwunschzentrum Berlin 

Kontakt zu VivaNeo: Kontakt aufnehmen


Weiterführender Link

 Ratgeber-Artikel: https://www.scheidung.org/gericht-bestaetigt-kein-unterhaltsvorschuss-bei-samenspende/ 

  • Warum der Unterhaltsvorschuss bei Samenspende ausgeschlossen ist
  • Wie Kinder den Vater nach einer Samenspende ermitteln können?

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Kommentare: 1
  • #1

    Sophie Heidborn (Freitag, 13 April 2018 14:40)

    Hi,
    Ich fand den Weg zum Wunschkind nicht steinig. Allerdings haben wir uns auch für die Variante Freund entschieden, damit die Kinder neben dem Lebensmittelpunkt bei zwei Mamas auch einen Papa haben, den sie kennen. Außerdem hat es mit "frischem" Sperma und guter Vorbereitung super leicht mit dem Schwangerwerden geklappt. Es ging so schnell, dass wir damit gar nicht gerechnet hatten...
    Drücke allen, die sich ein Kind wünschen, die Daumen.
    Grüße
    Sophie