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Regenbogenfamilie durch Leihmutterschaft - wie sieht die Zukunft in Deutschland aus?

Homosexuelle Männer können sich zunehmend mehr vorstellen eine Regenbogenfamilie zu gründen. Immer häufiger hören wir von Männerpaaren in den Medien, die sich Ihren Kinderwunsch bereits erfüllt haben. Der Weg ins Familienglück kann jedoch sehr unterschiedlich aussehen - so reichen die Möglichkeiten von der Adoption oder Aufnahme eines Pflegekindes bis hin zum Modell des Co-Parenting und dem Weg der Leihmutterschaft, wenn der Wunsch nach leiblichen Kinder sehr stark ist.

Leihmutterschaft ist in Deutschland nicht legal. Das bereits seit 30 Jahren geltende Embryonenschutzgesetz verbietet die dafür notwendigen grundlegenden reproduktionsmedizinischen Verfahren der Einzellenspende und der Verwendung von Eizellen zur künstlichen Befruchtung mit dem Ziel den entstandenen Embryo auf eine andere Frau zu übertragen.

Eine gesetzliche Neuregelung der Reproduktionsmedizin wird in Deutschland schon länger von verschiedenen Seiten gefordert. Neu ist, dass im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung SPD, Bündnis 90/ Die Grünen und FDP, sowohl die Eizellenspende als auch die Leihmutterschaft erstmalig mit genannt sind.

Eine Kommission bestehend aus Parteivertreter*innen der Regierungsparteien und Expert*innen aus Wissenschaft, Ethik und Medizin soll zusammen kommen, um mögliche Wege der Legalisierung aufzuzeigen und in einem Gesetzesentwurf zusammenzuführen.

Der Verein zur Förderung der Legalisierung der Leihmutterschaft in Deutschland e.V. (VFLLD e.V.), wird Teil dieser Kommission sein, denn eine der Kernbereiche des Vereins ist der politische Austausch hin zu einer neuen Gesetzgebung. Der VFLLD ist dazu im Gespräch mit Vertreter*innen aller demokratischen, im Bundestag vertretenen Parteien, des Nicht-Regierungssektors und der Gesellschaft, um Möglichkeiten einer Erneuerung auszuloten und eine Debatte sowohl politisch aber auch gesellschaftlich herbeizuführen. Der VFLLD sieht sich als wesentlicher Impulsgeber für das „WIE“, das heißt die Gestaltung der Leihmutterschaft mit klaren Regeln und unter Berücksichtigung moralisch-ethischer und psychologischer Aspekte.

Bis es allerdings eine neue gesetzliche Regelung geben wird, werden sich deutsche homosexuelle aber auch heterosexuelle Paare Ihren Kinderwunsch weiterhin über den Weg der Leihmutterschaft im Ausland erfüllen (müssen).

Dieser Weg kann je nach Land und Region unterschiedlich aussehen und birgt möglicherweise Risiken und einige Herausforderungen wie zum Beispiel einen hohen finanziellen Aufwand, rechtlichen Klärungsbedarf, Intransparenz und das Hinterfragen der moralisch-ethische Vertretbarkeit des ganzen Prozesses. Häufig bleibt den Paaren nur das Vertrauen in die Menschen und Partner wie die Kinderwunschkliniken, Ärzte, Agenturen und Anwälte, die sie im Ausland unterstützen.

Aus diesem Grund ist die Aufklärung zur Leihmutterschaft in all seinen Facetten von der Eizellenspende, über IVF - künstliche Befruchtung - bis hin zur Leihmutterschaft so wichtig. Der VFLLD möchte Vorurteilen, Skepsis und Falschinformationen vorbeugen und Transparenz, Information und Erfahrung entgegensetzen. So ist er Anlaufstelle für Informationen rund um das Thema Leihmutterschaft und fördert den Erfahrungsaustausch, der für die Mitglieder ein ganz wesentlicher Aspekt ist, um Vorurteile abzubauen, Skepsis und Ängste zu nehmen und sich in einem „sicheren“ und toleranten Umfeld zu unterhalten. Zusätzlich gibt es Wunscheltern mit Kindern aus Leihmutterschaft die Möglichkeit andere Eltern und Ihre Kinder kennenzulernen und es entsteht eine Gemeinschaft, die so vor allem auch den Kindern zeigt, dass sie nicht die einzigen sind, die mit der Hilfe einer Leihmutter zur Welt gekommen sind und zwei Väter haben.

Der VFLLD e.V. wurde im Jahr 2017 von Männerpaaren gegründet, die sich Ihren Kinderwunsch über den Weg der Leihmutterschaft im Ausland ermöglicht haben. Die Motivation: es muss eine gesellschaftliche und politische Debatte zum Thema in Deutschland geben!

Heute in 2022 wächst die Mitgliederzahl und es zählen Paare mit den unterschiedlichsten Geschichten zu den Mitgliedern des Vereins, die den Weg der Leihmutterschaft in Betracht ziehen, bereits mitten im Prozess sind oder bereits Kinder haben.

Der VFLLD freut sich jederzeit über weitere Unterstützer, die das Thema Leihmutterschaft im Rahmen der Vereinsaktivitäten sichtbarer machen und eine Debatte anstoßen möchten.

geschrieben vom 2. Vorsitzender des VFLLD e.V. Tobias Devooght 


Kontakt

Ihr findet den VFLLD unter www.vflld.de oder auf Facebook, Instagram @vflld_e.v oder Twitter @vflld_ev.


Einladung zur Debatte rund um Leihmutterschaft

Leihmutterschaft ist ein umstrittenes und kontrovers diskutiertes Thema. Regenbogenfamilien Köln möchte mit diesem Beitrag vom VFLLD eine Debatte rund um die so genannte Leihmutterschaft eröffnen und unterschiedliche Perspektiven und Meinungen abbilden. Menschen und Initiativen, die Interesse haben sich zum Thema zu äußern sind herzlich eingeladen uns ihre Texte zu schicken. 

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