Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat im November 2017 eine längst überfällige Entscheidung getroffen: Das Innenministerium muss bis Ende 2018 dafür sorgen, dass in Geburtsurkunden und Personalausweisen als Geschlecht nicht länger nur „männlich“ oder „weiblich“ eingetragen werden kann, sondern "eine weitere positive Bezeichnung eines Geschlechts“.
Info zur Person: Sarah Dionisius, 31 Jahre alt, Politikwissenschaftlerin*, Systemische Beraterin*, Queer_Feministin* und Teil einer Wahlfamilie
Seit September stürmen überall im Land heiratswillige Schwulen- und Lesbenpaare die Standesämter der deutschen Groß- und Kleinstädte. Jede dieser Hochzeiten ist ein individueller Glücksmoment und ein Triumph über die bisherige Ungleichbehandlung. Doch ist mit der Eheöffnung wirklich das Ende unserer Wünsche erreicht? Mitnichten.
Vielleicht bin ich hoffnungslos altmodisch, aber für mich sind mein Leben und meine Daten ein Schatz, den ich nicht mit der Gesamtheit des Internets teilen möchte. Dies gilt insbesondere für die Daten und die Privatsphäre meiner Kinder. Mit dieser Meinung scheine ich zu einer aussterbenden Spezi zu gehören. Statt: "Das Private ist politisch", heißt es nun: "Das Private ist öffentlich."
Info zur Person: Ruth Schneider, verpartnert und seit zwei Jahren stolze und glückliche Mama.
Info zur Person: Sandra, 39 Jahre alt, verpartnert, 1 Kind, Wahlkölnerin, Sportwissenschaftlerin
Um es vorweg zu sagen: Ich bin kein Fan der Ehe. Ich war es nie. Und doch bin ich seit 9 Jahren verpartnert. Der Kinder wegen. Die Verpartnerung war für mich und meine Frau die einzige Möglichkeit unsere gemeinsamen Kinder durch Stiefkindadoption rechtlich abzusichern. Und dennoch: Ich freue mich wie Bolle über die sich überschlagenden Ereignisse dieser Woche.
Am Anfang stand ein Mind-Map: Meine Freundin und ich zeichneten darin auf, welche Wege und Möglichkeiten wir für uns sehen an einen Samenspender zu kommen. Welche Männer in unserem Freundeskreis kommen dafür in Frage? Eigentlich keine, stellten wir schnell fest. Also streuten wir unsere Suche per Mundpropaganda weitläufig über unseren Bekanntenkreis hinaus. Ohne Erfolg. Wir entschlossen uns zu einer Anzeige: „Lesbisches Paar mit Kinderwunsch sucht Samenspender, der keine Vaterrolle übernehmen will.“
Letztes Wochenende befand sich Köln im Ausnahmezustand. Der AfD-Bundesparteitag fand im „Maritim“-Hotel statt. Über 30.000 Demonstrant*innen gingen gegen die AfD und ihre rechtspopulistischen Positionen auf die Straße. Auf dem Parteitag wählte die AfD Alice Weidel zur Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl. Alice Weidel hat zwei Söhne, vier Jahre und drei Monate alt, die sie gemeinsam mit ihrer Partnerin großzieht, einer Schweizer Film- und
Fernsehproduzentin.
Ab dem 28. April 2017 startet eine Kunst AG, die sich an 6- bis 8-jährige Kinder aus Regenbogenfamilien richtet. Gesucht werden kleine Regenbogenkünstler*innen, die Spaß und Lust haben aufgemeinsame Kreativität.
Uns Regenbogenfamilien in Köln geht es gut. Wir können offen mit unseren Kindern leben, in den Kindergärten und Schulen werden wir immer mehr und damit zunehmend selbstverständlicher. Wir haben eine Vielzahl an Gruppen, in denen wir Gleichgesinnte treffen können. Es gibt das Rubicon, wo wir uns Beratung und Unterstützung holen können. Wir haben das Familien-Picknick und die Adventsfeier, den Family Equality Day und den CSD, der im letzten Jahr sogar ein Familienfest für uns offerierte. Warum nehmen wir all das so wenig in Anspruch?
Im Mai 2016 fand die erste gemeinsame Ausstellung der Rainbow-Cities anlässlich des Internationalen Tags gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) statt. Köln wurde durch ein Gemälde des Kölner Künstlers Georg Siep vertreten. Die Ausstellung zum Internationalen Tags gegen Homo- und Transphobie (IDAHOT) 2017 steht unter dem Motto "Families".
In den Gruppen für Regenbogenfamilien die Einzige ohne Partnerin, unter den anderen Müttern die einzige Lesbe: Als lesbische Single-Mama ist man oft besonders allein-erziehend. Deshalb gibt es ab Januar 2017 unsere neue Gruppe. Ein bis zweimal im Monat treffen wir uns und sind ausnahmsweise einmal: Viele!
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