· 

Eichhorn blue unterstützt Eltern und Kinder

Im Zentrum der Arbeit von „Eichhorn.blue“ steht die Förderung der Resilienz nicht–binärer, queerer, inter und trans* Kinder und deren Fürsorgepersonen. Warum ist das wichtig?

Studien über ältere Kinder/Jugendliche legen nahe, dass diese in einer cis- und heteronormativen Lebenswelt durch ihr Abweichen von der Mehrheitsgesellschaft besonderen Gesundheitsrisiken ausgeliefert sind (Prasse, 2019). Gegen den sozialen Druck, sich einer der beiden Kategorien (Mann oder Frau) zuzuordnen, können sich andersfühlende Kinder kaum wehren.

Für trans* Jugendliche konnte ein höheres Risiko für gesellschaftliche Stigmatisierung, Mobbing und Gewalt gezeigt werden, welche sich negativ auf das Selbstwertgefühl auswirken. In diesem Zusammenhang beschreibt das Robert Koch Institut (2020) eine Häufung von Suizidversuchen.

Die Geschlechtsidentität entwickelt sich mit dem zweiten und dritten Lebensjahr (Brill & Pepper, 2011). Für diese Zielgruppe waren in einer ersten Übersicht keine Forschungsresultate auffindbar. Weil aber die Hypothese plausibel erscheint, dass jüngere Kinder ebenfalls gefährdet sind – möglicherweise in höherem Ausmaß wegen der stärkeren Abhängigkeit von ihren Fürsorgepersonen, weil sie auf deren Unterstützung angewiesen sind, wenn es darum geht, Hilfeangebote aufzusuchen – entstand das Angebot „Eichhorn.blue“.

Die Eltern-Kind-Gruppe

Die Eltern – Kind Gruppe verfolgt folgende Ziele bei der Arbeit mit den Eltern*: Am Anfang steht hier eine Würdigung möglicher elterlicher Unsicherheiten, aber auch der ressourcenorientierte Blick auf bisher Geleistetes in der Rolle als Eltern(teil) eines nicht-binären, queeren, intersexuellen bzw. transidenten Kindes. Die Reflexion der eigenen Gefühle, Glaubenssätze und gesellschaftlich vermittelter Ideale ermöglicht es Eltern, ihre Kinder liebevoll und klar zu begleiten. Eltern(teile) haben die Gelegenheit, gemeinsam über Fragen und Ambivalenzen im Zusammenhang mit Geschlechtsidentität zu reflektieren, möglicherweise erlebte Kränkungen zu teilen, Erfahrungen auszutauschen, Lösungen im Sinne von „Best Practice“ zu erarbeiten. 

Die Arbeit mit den Kindern: Den Kindern wird ein eher informeller Rahmen angeboten. Prinzipiell ist die Zeit, die die Kinder miteinander verbringen von gemeinsamem Spiel gekennzeichnet. Kleine inhaltliche Impulse zielen darauf, Kompetenzerleben und Freude am eigenen Sein zu aktivieren. Das Angebot selbstwertschützender Deutungen wie „Du bist in Ordnung – andere Menschen sind manchmal in ihren Sichtweisen eingeschränkt“ unterstützt die Entwicklung gesunder und stabiler „Ich – Identitäten“. Nützliche Handlungsstrategien für Diskriminierungssituationen können – sofern es den Bedarf gibt – reflektiert, ausprobiert und eingeübt werden.  

Warum steht der Artikel hier?

Vielleicht haben Eltern* in Regenbogenfamilien aufgrund der eigenen Erfahrung des „Anders - Seins“ eine höhere Sensitivität für das Leid von Kindern in ihrem Umfeld, die nicht den Anforderungen der Mehrheitsgesellschaft entsprechen und eine solidarische Bereitschaft, Hilfe zu vermitteln. 

 

geschrieben von Astrid Jansen

(c)zirkuszelt; regenbogenfamilien-koeln.de

Kurzprofil der Autorin

Astrid Jansen (eichhorn.blue, enapticon) ist Diplom Psychologin, (hypno-) systemische Beraterin und Resilienzexpertin. Seit vielen Jahren begleitet sie Menschen und Organisationen in herausfordernden Situationen. Als LGBTIQ* Fachperson arbeitet sie für entsprechende Netzwerke in Konzernen.

 

Webseite Eichhorn.blue

Kontakt Astrid Jansen

Literatur

  • Brill, S. & Pepper, R. (2011). Wenn Kinder anders fühlen – Identität im anderen Geschlecht. Ein Ratgeber für Eltern. München, Basel: Ernst Reinhardt Verlag, 
  • Pöge, K., Dennert, G., Koppe, U., Güldenring, A., Matthigack, E.B. & Rommel (2020). Die gesundheitliche Lage von lesbischen, schwulen, bisexuellen sowie trans- und intergeschlechtlichen Menschen. (A Journal of Health Monitoring, 5(S1) DOI 10.25646/6448). Berlin. Robert Koch-Institut.
  • Prasse, M. (2019). Selbstverletzendes Verhalten und suizidale Krisen. Alltägliche Herausforderung in der Arbeit mit trans* Jugendlichen (nicht nur) in LSBTI-Jugendtreffs. Köln: Alltagswelten – Expert_innenwelten.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0