Unsere Kinder haben eine sehr spezielle und persönliche Beziehung zum Regenbogen. Sie machen mich und meine Frau regelmäßig auf alle Regenbogen aufmerksam, die uns begegnen. Sei es auf Bildern, Reklametafeln, an Hauswänden oder auf echte Regenbogen am Himmel. Mit jener Inbrunst und Begeisterung, die Kindern innewohnt, teilen sie uns aufgeregt mit: „Schau! Da! Ein Regenbogen!“
Unseren Sommerurlaub verbrachten wir dieses Jahr zum ersten mal auf Korsika im sehr rentner- und mäßig familienfreundlichen Hotel "Maristella". Als Familie mit Kleinkind waren wir eh schon eine Minderheit. Als Regenbogenfamilie eine ganz besonders besondere.
Junge oder Mädchen? Das scheint noch immer die alles entscheidende Frage zu sein. Eigentlich erstaunlich in Zeiten des anwachsenden Genderbewusstseins.
Neulich beim Notar. Wir hatten uns bei einem befreundeten Lesbenpaar mit Kind erkundigt, welche Dokumente man zur Adoption benötigt, und zu welchem Notar man am besten geht. Aber, wie sagte Oma
bereits: "Wer nicht hören kann muss fühlen".
Zeitung lesen macht mir aktuell immer weniger Spaß. Ich lese von "besorgten Eltern" und "Demos für Alle" und frage mich, wer sind diese Menschen, die laut ihren Unmut darüber äußern, dass es
außerhalb von Vater-Mutter-Kind noch andere Familienformen gibt. Menschen, die nicht erlauben wollen, dass meinen Kindern in ihrer Schulzeit ihre eigene Lebenswirklichkeit im Unterricht
thematisiert wird und sie diese als eine unter vielen möglichen Familienformen vermittelt bekommen.
Am Wochenende fand in Köln ein Empowerment-Workshop für Engagierte statt, der mit dem langen Titel "Aktuelle Herausforderungen und Chancen für Regenbogenfamilien" für sich warb. Wenn ich ehrlich bin, riss mich der Titel nicht gleich vom Hocker, so dass ich mich erst nach längerem Zögern anmeldete. Immerhin war der Tagungsort in Köln (immer ein Pluspunkt) und als Kompromiss nur einen Tag, statt an beiden Tagen teilzunehmen, klang dann schon eher machbar.
Dass Familie mehr sein kann, möchte das engagierte Buchprojekt „Familie Kunterbunt“ zeigen. In der Krautkopfstraße leben viele liebenswerte Familien friedlich neben und miteinander - von der Regenbogenfamilie über die Familie mit Adoptivkind, die Männer-WG, das unverheiratete Paar, die alleinerziehende Mutter, die Patchworkfamilie und der Single. Und sie alle lieben die Vielfalt und die Bewohner der Straße. Denn Familie, das sind die Menschen, die uns lieben und die ihr Leben mit uns verbringen möchten, da sind sich alle einig.
Ein regnerischer Tag in unserem Urlaub an der Ostsee. Kein Wetter für einen Strandtag. Zur großen Freude unserer beiden Kinder beschließen wir in die nächstgrößere Stadt zu fahren. Dort gibt es einen Indoorspielplatz. Wir ahnen nicht dass uns kein ungetrübtes Spielvergnügen bevorsteht.
Im Juli erlebte Köln eine Premiere: Beim ersten Dyke March liefen mehr als 1.500 Lesben durch die Innenstadt. Dyke, ein englisches Wort für Deich, und eine ursprünglich abwertend gemeinte Bezeichnung für Lesben, die selbstbewusst auftreten und nicht den von Frauen erwarteten Verhaltensweisen entsprechen. Das Schimpfwort wurde sich von den Beschimpften angeeignet und ist heute eine stolze Selbstbeschreibung. Der erste Dyke March wurde in Kanada organisiert, jetzt finden sie in immer mehr Städten am Vorabend der Gay Pride Demos (nur in Deutschland CSD Christopher Street Day genannt) statt.
An diesem Wochenende stand der Geburtsvorbereitungskurs auf dem Programm. Wir haben nicht ein Mal gehechelt, dafür aber zwei ganz intensive, lehrreiche und angenehme Tage mit zwei tollen Hebammen
und 7 Paaren verbracht.
„Sie zahlen getrennt?“ Diese Frage wird uns häufig von Kellern und Kellnerinnen gestellt, wenn meine Frau und ich mit unseren zwei Kindern im Restaurant gegessen haben und bezahlen wollen. Ich
frage mich, wird Hetero-Paaren diese Frage beim Bezahlvorgang wohl ebenfalls regelmäßig gestellt? Vermutlich nicht.
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